Antisemitismus erkennen und ernstnehmen

Michael NoetzelPressemeldungen

Zum Jahresbericht „Antisemitische Vorfälle in Mecklenburg-Vorpommern 2022“ der Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus, DIA.MV, erklärt der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, Michael Noetzel

„Meine Fraktion dankt dem Team von DIA.MV, das für das Jahr 2022 erstmalig einen unabhängigen und umfassenden Monitoring-Bericht zu antisemitischen Vorfällen in Mecklenburg-Vorpommern erstellt hat. Die insgesamt 36 registrierten Fälle belegen, dass Antisemitismus ein real existierendes Problem in unserer Gesellschaft ist. Wir müssen wohl davon ausgehen, dass das Dunkelfeld erst mit einer kontinuierlichen Erfassung von derartig widerlichen Vorfällen aufgehellt wird.

Nicht immer kommt Antisemitismus so ekelhaft und stumpf daher, wie jüngst in der Mitarbeiter-Telegram-Gruppe der AfD-Landtagsabgeordneten Eva Maria Schneider-Gärtner. Wir müssen Antisemitismus erkennen und ernstnehmen, auch wenn dieser noch nicht die strafrechtliche Schwelle überschritten hat. Insbesondere Verschwörungsideologen bedienen sich häufig verklausulierter antisemitischer Chiffren und Codes, um ihre menschenverachtenden Theorien und Einstellungen getarnt und legal zu verbreiten.

Antisemitismus ist und bleibt tödlich. Dies müssen wir nicht nur vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, dem millionenfachem Massenmord an Jüdinnen und Juden durch die Nazis, begreifen. Der von den Behörden als antisemitisch eingestufte Vierfachmord im brandenburgischen Senzig, verdeutlichte erst im Dezember 2021 auf erschütternde Art die tödliche Dimension und Aktualität antisemitischer Wahnwelten.“