Die Bildungsministerin hat die Brisanz der Lage immer noch nicht erkannt

Simone OldenburgPressemeldungen

Zur Vorstellung der Studie „Studienerfolg und -misserfolg im Lehramtsstudium“ heute im Bildungsausschuss erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Bildungsministerin Birgit Hesse hat offenbar die Brisanz der angespannten Lehrkräftesituation immer noch nicht erkannt. Statt nach Kenntnisnahme der Ergebnisse der Studie zu den Ausbildungsabbrüchen zügig tätig zu werden, will sie eine Arbeitsgruppe, die die Universitäten bilden werden, begleiten. Wann diese Arbeitsgruppe die Arbeit aufnimmt und mit Ergebnissen zu rechnen ist, steht in den Sternen. Anstatt zu handeln, schiebt die Ministerin den Schwarzen Peter den Universitäten zu und will sich so ihrer Verantwortung entledigen. 

Spätestens mit der Studie liegt doch auf der Hand: Eine Betreuung der Studierenden in den ersten vier Semestern und die Einführung von Seminargruppen mit Betreuern wären Maßnahmen, die ohne großen Aufwand die Abbrüche in den ersten Semestern reduzieren könnten. Mehr Fachdidaktik im Studium der angehenden Lehrerinnen und Lehrer wäre ebenfalls rasch umsetzbar. Nicht einmal naheliegende wirksame Maßnahmen, wie eigene Lehrveranstaltungen für die Lehramtsstudenten, werden ergriffen.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Bildungsministerin dieses Problem bis zum Ende der Legislaturperiode aussitzen will. Das ist angesichts der Lage unverantwortlich. So werden wieder mindestens zwei komplette Durchgänge eines Lehramtsstudiums von Anfang bis zum Staatsexamen verstreichen. Und das heißt, dass weiter mehrere hundert potentielle Lehrkräfte nicht für den Unterricht in M-V zur Verfügung stehen werden, weil sie das Studium abbrechen oder das Bundesland verlassen.“