Kinder- und Geburtenstation am Krankenhaus Parchim sichern: SPD und CDU lehnen konkrete Vorschläge der Linksfraktion ab

Jacqueline BernhardtTorsten KoplinPressemeldungen

Zum Antrag der Linksfraktion „Gesundheit darf keine Ware sein – Kinder- und Geburtenstationen erhalten“ in Verbindung mit dem Antrag der Fraktionen der CDU, SPD und Linksfraktion „Pädiatrische Versorgung und Geburtshilfe in Parchim sichern“ erklären die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Jacqueline Bernhardt und der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin: 

Koplin: „Wir freuen uns, dass auch die Fraktionen von SPD und CDU erkannt haben, dass die pädiatrische Versorgung und Geburtshilfe in Parchim gesichert werden muss. Meine Fraktion bleibt allerdings nicht bei Absichtserklärungen stehen, sondern fordert konkrete Schritte, Kinder- und Geburtenstationen zu erhalten. Wir schlagen u. a. die Bildung eines Ärztepools unter dem Dach der Krankenhausgesellschaft vor. In diesem Pool könnten etwa pensionierte Mediziner gelistet werden, die bei Bedarf vorübergehend aushelfen könnten. Geprüft werden sollte auch, inwieweit kubanische Ärzte nach M-V eingeladen werden könnten, um hier zu praktizieren.

Seit Jahren erleben wir ein Sterben der Geburten- und Kinderstationen. Hintergrund ist, dass für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen in Krankenhäusern Besonderheiten gelten, die das Betreiben der Abteilungen schwierig machen. Kinderkliniken haben ein breiteres Leistungsspektrum als andere Fachabteilungen. Kinder und Jugendliche in Krankenhäusern erfordern mehr Zeit. Ihr Aufenthalt ist selten planbar, die Notfallquote beträgt über 50 Prozent. All das wird mit dem üblichen Abrechnungssystem für Krankenhausleistungen nicht abgebildet. Wir schlagen vor, die Kinder- und Jugendmedizin vom DRG-Vergütungssystem abzukoppeln und für sie eine Selbstkostenerstattung einzuführen. Leider fand dies heute keine Mehrheit, so dass die strukturellen Probleme weiter erhalten bleiben.“

Bernhardt: „Die Kinder- und Geburtenstation in Parchim muss erhalten bleiben. Die Klinikleitung muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie sich unwillig zeigt, aus eigener Kraft die Personalengpässe zu überwinden. Zudem ist das Management von Asklepios nicht bereit, in ausreichendem Maße die Menschen in der Region zu informieren. Asklepios hat einen Sicherstellungsauftrag für die Geburtenhilfe sowie die kinder- und jugendmedizinische Versorgung in Parchim übernommen, den der Konzern auch erfüllen muss.

Darüber hinaus muss die Geburtshilfe als basisrelevante Leistung entsprechend der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses verpflichtend in die Grund- und Regelversorgung aufgenommen werden. Sie gehört zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Es wäre ein fatales Signal an junge Familien, wenn sie stundenlang fahren müssen, um ihre Kinder zu gebären oder stationär behandeln zu lassen. Das verstößt ganz klar gegen Kindeswohl.“