Krank zur Arbeit? Ja bitte! Fragwürdige Prämien beim Lila Bäcker

Die Berliner Zeitung berichtete am 12.09.2018 unter der Überschrift „Prämienmodell bei Bäckerkette - Wer sich krank meldet, verliert den Bonus“(https://www.berliner-zeitung.de/berlin/praemienmodell-bei-baeckerkette-wer-sich-krank-meldet--verliert-den-bonus-31255174) von der Anwendung des „Kaizen-Prinzips“ u.a. bei der Bäckerkette „Lila Bäcker“. Danach zahlen Unternehmen gestaffelte Prämien für Zeiten ohne Fehltage, zum Beispiel wegen Krankheit. In der Folge kommt es dazu, dass Beschäftigte trotz Erkrankung zur Arbeit gehen. Dazu erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Es ist in mehrfacher Hinsicht fahrlässig, wenn in einem Unternehmen, in dem Lebensmittel hergestellt und verkauft werden, ein solches Prämienmodell angewendet wird. Damit sorgt das Unternehmen ‚Lila Bäcker‘ einmal mehr für negative Schlagzeilen. Den Beschäftigten ist kein Vorwurf zu machen. Wegen der geringen Löhne sind die meisten von ihnen auf die Prämien angewiesen.

Diese Praxis vom ‚Lila Bäcker‘ spielt nicht nur mit der Gesundheit der Beschäftigten, sondern auch mit der Gesundheit von Kundinnen und Kunden. Leider sind solche Prämien, die an eine bestimmte Zahl von Monaten ohne Fehlzeiten gekoppelt sind, keine Seltenheit. Da es sich in der Regel um freiwillige Leistungen des Arbeitgebers handelt, sind einem Eingreifen enge Grenzen gesetzt.

Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit solche Modelle in arbeits- und gesundheitsschutzrechtlichen Überprüfungen eine Rolle spielen und ob diese auch bei Unternehmen mit Landesbeteiligung zur Anwendung kommen. Eine Kleine Anfrage soll Licht ins Dunkle bringen (Drs. 7/2631).

Das Unternehmen ‚Lila Bäcker‘ fordere ich auf, dieses Prämiensystem abzuschaffen und die Beschäftigten besser zu bezahlen. Zusammen mit ordentlichen Arbeitsbedingungen und einem guten Betriebsklima würde dies ganz sicher dazu beitragen, krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren.“