Linkspolitiker fordert Vergesellschaftung von Pharma-Konzernen

Torsten KoplinPressemeldungenLandesvorsitzende

Angesichts des Rückzugs der Pharma-Konzerne aus der Antibiotika-Produktion erklärt der Co-Landesvorsitzende der LINKEN in Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin:

„Die Haltung der Pharma-Industrie, sich aus der Forschung und Produktion von Antibiotika gegen resistente Keime zurückzuziehen, ist verantwortungslos und entlarvend zugleich.

Resistente Keime, also Keime, die eine Widerstandsfähigkeit gegen Antibiotika entwickelt haben, werden zunehmend zu einem Problem. Nicht wenige Expertinnen und Experten sprechen von einer der größten globalen Gefahren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einem der Probleme unseres Jahrhunderts.

Nach NDR-Recherchen ziehen sich jedoch seit Jahren immer mehr Pharmaunternehmen aus der Entwicklung und Produktion von Antibiotika zurück, weil diese für sie nicht profitabel genug sind.

Die Pharmaindustrie in Deutschland und weltweit zieht jedes Jahr Milliarden Gewinne aus der Produktion und dem Verkauf von Medikamenten. Sie hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Kommt sie dieser nicht nach, dann muss Politik handeln. Die medizinische Versorgung, einschließlich der mit Medikamenten, gehört zur Daseinsvorsorge und ist durch staatliches Handeln sicherzustellen. 

Ich fordere die Landes- und die Bundesregierung auf, gegenüber der Pharma-Industrie aktiv zu werden. Zur Not muss man auch über eine Vergesellschaftung von Unternehmen nachdenken. Grundlage dafür wäre der Artikel 14 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Ebenso wäre dies eine Gelegenheit, die Forschungskapazitäten an den Universitäten im Land weiter zu stärken und auszubauen.“