Wo Mist in Kohle verwandelt wird: Besuch einer HTC-Anlage

Juliane Jahn

Gemeinsam mit den Landtagskandidaten Daniel Seiffert und Dirk Bruhn haben Jeannine Rösler und Dr. Mignon Schwenke, Mitglieder des Kreistags Vorpommern-Greifswald und des Landtags M-V, die HTC-Anlage der HTCycle in Relzow bei Anklam besucht, wo buchstäblich Mist in Kohle verwandelt wird.

Kaum einer denkt darüber nach, was am Ende der Abwasserrohre passiert. Jedes Jahr landen Millionen Tonnen von Exkrementen in den Kläranlagen, wo bei der Reinigung des Abwassers auch Klärschlamm entsteht, der irgendwie entsorgt werden muss. Für die Entsorgung des Klärschlamms wurden in den vergangenen Jahren hauptsächlich zwei Methoden genutzt. Ein Teil wird als Dünger in der Landwirtschaft genutzt, der andere Teil wird verbrannt.

Beide Wege sind nicht unproblematisch. Klärschlamm enthält gefährliche Schadstoffe, die mit der Ausbringung auf die Felder ins Grundwasser gelangen können. Bei der Verbrennung hingegen geht auch der darin enthaltene wertvolle Phosphor verloren. Den benötigen alle Lebewesen auf der Erde. Pflanzen etwa brauchen Phosphor, um wachsen und gedeihen zu können. Doch die natürlichen Phosphorvorräte gehen zur Neige.

Die hydrothermale Carbonisierung (HTC), wie sie in unserem Landkreis bereits betrieben wird, kann eine Lösung für dieses Dilemma sein. Im Prinzip funktioniert es wie bei einem Druckkochtopf: Biomasse – also etwa der Klärschlamm – wird bei hohen Temperaturen und hohem Druck in einem geschlossenem Behälter zu Biokohle umgewandelt. Die entstandene Kohle kann als Energieträger oder in der Abwasserreinigung verwendet werden. Nebenbei lässt sich auch der wertvolle Phosphor in einer Qualität rückgewinnen, die in wieder als Dünger auf den Feldern nutzbar macht.